Selasa, 17 September 2024

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Arbeit und Struktur Wolfgang Herrndorf

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Pressestimmen Der allertollste Text aber, ein unfassbar genauer, anrührender, humorvoller, wahrhaftiger Text sind die Tagebucheinträge, die Wolfgang Herrndorf nach Ausbruch der Krankheit ins Internet gestellt hat. Dieses akribische Protokoll des Lebens mit der Krankheit war eben kein Text über das Sterben, sondern einer über das Leben. (taz)Bei aller Hochschätzung für Herrndorfs Romane – sein Blog Arbeit und Struktur steht ihnen an literarischem Rang nicht nach. Es gibt in der Geschichte der Tagebücher nichts, was ihm gleichkäme an Takt, Wärme, dunklem Witz, Sarkasmus und stillem Grauen. (Michael Maar) Über das Produkt «Dann Telefonat mit einem mir unbekannten, älteren Mann in Westdeutschland. Noch am Tag der Histologie war Holm abends auf einer Party mit dem Journalisten T. ins Gespräch gekommen, dessen Vater ebenfalls ein Glioblastom hat und noch immer lebt, zehn Jahre nach der OP. Wenn ich wolle, könne er mir die Nummer besorgen. Es ist vor allem dieses Gespräch mit einem Unbekannten, das mich aufrichtet. Ich erfahre: T. hat als einer der Ersten in Deutschland Temodal bekommen. Und es ist schon dreizehn Jahre her. Seitdem kein Rezidiv. Seine Ärzte rieten nach der OP, sich noch ein schönes Jahr zu machen, vielleicht eine Reise zu unternehmen, irgendwas, was er schon immer habe machen wollen, und mit niemandem zu sprechen. Er fing sofort wieder an zu arbeiten. Informierte alle Leute, dass ihm jetzt die Haare ausgingen, sich sonst aber nichts ändere und alles weiterliefe wie bisher, keine Rücksicht, bitte. Er ist Richter. Und wenn mein Entschluss, was ich machen wollte, nicht schon vorher festgestanden hätte, dann hätte er nach diesem Telefonat festgestanden: Arbeit. Arbeit und Struktur.» Alle Produktbeschreibungen

Ich habe noch keinen Roman von Wolfgang Herrndorf gelesen, aber nach der Lektuere dieses Tagebuchs gehoert er fuer mich in eine Reihe mit den interessantesten Tagebuchschreibern wie Jules Renard, Arthur Schnitzler, Ernst Jünger oder gar Sandor Marai, der vor seinem Selbstmord ebenfalls Tagebuch fuehrte.Das Buch ist beklemmend, aber vor allem geistreich, witzig und oft deprimierend.In der Rezension im Klappentext wird behauptet, dies sei kein Buch ueber das Sterben, sondern ueber das Leben. Diese zwanghafte Umdeutung ins Positive kann ich nicht nachvollziehen. Dies ist definitiv ein Buch ueber das Sterben, aber eines das lohnt, auch unterhaelt und nachdenklich macht.Fuer mich ist das Buch am Ende vor allem ein sehr hartes Memento Mori: jeder stirbt, und innerhalb kurzer Zeit kann unser Leben durch Unfall oder Krankheit abgeschnitten werden. Schade, dass sein so talentierter Schriftsteller wie Herrndorf schon aus dem Leben gerissen wurde. Ich werde mir jetzt ein paar seiner Romane und Erzaehlungen genauer anschauen.

Ich lese sonst so gut wie keine (Auto-)Biographien oder Tagebücher und kannte den Autor vor diesem Buch nicht.Zunächst bin ich durch eine Referenz auf einer Wissenschafts-Skeptikerseite vor ein paar Jahren auf den entsprechenden Blog gestoßen und hab diesen an 2 Tagen verschlungen. Ich weiß noch, wie ich diese beiden Tage wie gebannt war und kaum am realen Leben teilnehmen konnte.Dieses Tagebuch ist sehr traurig, aber es zeugt von dem bemerkenswert klugen und rationalen Geist des Autors.Da ich das Buch für den Rest meines Lebens in greifbarer Nähe wissen wollte, habe ich es mir bestellt.

Ein Buch ist in meinen Augen dann gut, wenn der Inhalt, der transportiert werden soll in die dafür perfekte Form gegossen wird. Arbeit und Struktur von Wolfgang Herrndorf ist so ein Buch. Die absolut freie Textform eines Blog smit seinen kurzen Abschnitten, der Reflexionsmöglichkeit, passt hervorragend zu den durch Rückschläge, Verzweiflung, Hoffnung, zerstückelten letzten Lebensjahren des Autors. Herrndorf ringt bis zuletzt um die Sprache, weil sie für ihn die Verbindung zur Welt ist, die Treppe, auf der er eine Metaebene finden kann, um über die Krankheit, dieses unaussprechlich Furchtbare, zu reden. Er schreibt gegen das Sterben, die Hilflosigkeit, gegen alle Prognosen und Überlebenskurven.Am Ende fürchtet der Leser jede gelesene Seite, die ihn beim Umblättern dem unausweichlichen Ende näherbringt. Schließlich istt es vorbei, aber es war gut. Er hat alles richtig gemacht.Das Buch macht Mut, gibt Demut, Hoffnung und zeigt worauf es ankommt: Arbeit und Struktur: Ich wünsche dem Buch viele Leser.
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