Bordsteinkönig: Meine wilde Jugend auf St. Pauli Michel Ruge

Pressestimmen "Es gibt unendlich viele Enthüllungsbücher. Menschen, die eine gewalttätige Szene oder eine brutale Welt hinter sich gelassen haben, haben viel mitzuteilen. Die Bücher verkaufen sich gut. Auf dem Cover bildet man die Aus- und Aufsteiger in ihrer früheren Umgebung ab. In Rockerpose. Dann werden sie in die Talkshows eingeladen, um von einer Welt zu erzählen, die fasziniert und abstößt. Ruges 'Bordsteinkönig' bricht mit dieser Tradition. Seine Autobiografie ist mehr ein Roman als ein Erfahrungsbericht. Und St. Pauli erscheint nicht als etwas, das man hinter sich lässt, sondern als etwas, das man in sich trägt. Ruge hat liebevolle kleine Poträts geschaffen von der gegend und den Menschen, die seine Jugend geprägt haben. (...) Der 'Bordsteinkönig' fühlt sich stellenweise an wie eine Prügelei. Zu nah zerrt einen der Autor manchmal an sich ran. Zu deutlich kann man ihn dann spüren. Immer wieder löst er im Leser Fluchtreflexe aus. Und immer wieder kriegt man auch eine verpasst. meistens sind das die besten Stellen. Dann kann man all die Verzweiflung und die Sehnsucht spüren, die eine Kindheit ausmachen. Nicht nur die auf St. Pauli."Die Welt, 05.03.2013"Entwaffnend offen geht Ruge selbst mit den wenig schmeichelhaftzen Details seiner Biographie um. gerdae mal zwölf Jahre ist er alt, als er hier in der Nähe bei einer Hure sein 'allererstes Mal' erlebt. Später dann die blutigen Gewaltexzesse mit den Jungs aus seiner Gang und die großen Gefühle zu seiner Jugendliebe Claudia, die anschaffen geht und sich mit sechzehn den 'goldenen Schuss' setzt. Michel Ruge zeigt Innenansichten eines Milieus, das sich Hamburg-Besuchern nur allzu gern verklärend als Lokalkolorit präsentiert und lässt den Leser nahe an sich eran - etwa, wenn er sich zu seiner kindlichen Verehrung der Zuhälter von St. Pauli bekennt. (...) Michel Ruges Protokoll seiner jugendlichen Selbstsuche ist gleichzeitig ein lesenswertes St. Pauli-Portrait der 1970er und 1980er Jahre. Damals war Hamburgs berühmtester Stadtteil ein Schmelztiegel aus Sex und Gewalt, und Ruge, der Bordsteinkönig, war ein Teil davon."Deutschlandradio Kultur, 19.02.2013"Eine schonungslose, ehrliche (Über-)Lebensgeschichte, die den Leser von der ersten bis zur letzen Seitze packt und tiefe Einblicke in das wahre Leben der St. Paulianer gewährt. Absolut gelungen und hundertprozentig echt!"Papillon Magazin, Feb. 2013 Über den Autor und weitere Mitwirkende Michel Ruge, geboren 1969, ist auf St. Pauli aufgewachsen. Seit seinem dreizehnten Lebensjahr widmet er sich intensiv dem Kampfsport. Nach Stationen als Türsteher und Personenschützer arbeitet er heute als Schauspieler und Lehrer für Selbstverteidigung und Körpertraining. Michel Ruge lebt in Berlin.
Es handelt sich hier um eine durchschnittliche autobiografische Erzählung jemandes, der eine wilde Jugendzeit erlebt hat - nicht mehr. Das Gleiche kennt man bereits aus damaligen Spiegel-Artikeln über Jugendgangs, die mE aber besser geschrieben (und übers Archiv online gratis zugänglich) sind. Erinnerte mich eher an einen extensiven Schulaufsatz. Tiefere Einblicke in die soziokulturellen Verhältnisse oder gar das Milieu, das nur gestreift wurde, sind nicht zu erwarten. Insgesamt recht unspektakulär, kann nicht ganz nachvollziehen, warum jemand dachte, das sei biographierungswert.
Eher durch Zufall ist mir das wunderbare Buch „Bordsteinkönig“ von Michel Ruge in die Hände gefallen.Wunderbar, weil es recht offen und klar von einer eigentlich verkorksten Kindheit im St. Pauli der 80er-Jahre erzählt. Ohne dabei vulgär zu werden, ohne dabei allzu zu romantisieren - wie es oft bei Büchern dieses Schlages passiert. Daher war zum Beispiel die Autobiografie des Hells Angels Gründers Sonny Barger für mich unlesbar.Wunderbar, weil es zeigt, dass eine eigentlich verkorkste Kindheit nicht unweigerlich in den Abgrund führt. Wunderbar, weil es zeigt, dass Kinder sich Orientierung und Fixpunkte selber suchen und finden können.Vor allem finde ich es interessant, weil es Strukturen und Dynamiken aufzeigt, die immer dann wirken wenn junge Männer zusammenfinden und ihre Langeweile mit Gewalt kompensieren.Ein Buch für alle die spannende Geschichten mögen, die Biografien und Autobiographien lieben.Der zweite Teil des Buchs, der im Berlin des beginnenden neuen Jahrtausends spielt, ist schon bestellt.
Mein Kompliment ... habe jetzt die ersten Kapitelchen durch und muss sagen, sehr locker und so geschrieben, dass man sich in die Situation leicht hineinversetzen kann! Bin jetzt ungefähr da angekommen, wo sich die sexuelle Unschuld mit Hilfe einer St.PauliDame verabschiedet hat ... und bin auf die weiteren geschilderten Geschehnisse gespanntAbsolute Leseempfehlung insbesondere für die, die St.Pauli aus der guten Zeit bzw. zu deren leider bitteren Ende lieben!Das komplette Buch habe ich innerhalb von zwei Tagen in wenigen Stunden verschlungen ... es hat einerseits Sehnsüchte geweckt und andererseits auch meine behütete Jungend mit liebenden Eltern im Vergleich zu der des Autors in Erinnerung gerufen!Auch wird hatten unsere kleine Gang „The Stranglers“ auf dem Dorf und haben uns in die Grossstädte hinein gewünscht und haben z.B. Berichte der BAMS vom Kiez verschlungen ...Wie gesagt absolute Leseempfehlung!!!
0 komentar: